Überschreitung des Hochwannigs im Mieminger Gebirge über Nordgrat und Ostgrat (Handschuhspitzen)

Der Hochwannig oder auch Wannig gennant, ist ein auffälliger, massiger Berg mit zwei Graten den man sowohl aus dem Inntal, aus Nassereith oder von den umliegenden Bergen sieht, und der mir aufgrund seiner Gestalt und Eigenständigkeit als lohnendes Ziel erschien. In einem Buch über die Mieminger Berge und das Wettersteingebirge war die Überschreitung des Wannigs über die Handschuhspitzen (Ostgrat des Wannig) und den Abstieg über den Nordgrat beschrieben. Der Nordgrat sei unmarkiert, und böte leichtes Klettergelände (II). Im Internet fand ich (vor allem bei hikr.org) nur einzelne Beschreibungen, die Routenfindung sei nicht ganz einfach und das Gestein brüchig. Daher beschloss ich die Tour andersherum zu machen, und über den Nordgrat aufzusteigen.

Am Sonntagmorgen, einem sehr sonnigen Spätsommertag sind wir vom Parkplatz (beim Weißensee) an der Bundesstraße gestartet. Zuerst kurz über eine Wiese, nach kurzer Zeit rechts in den Wald und über einen Bach. Wir sind dann einem Weg gefolgt, der in der AV-Karte nicht verzeichnet ist, ausgeschildert mit Jägersteig/Alpgrat. Ich hatte aber das Gefühl, dass es ganz gut passt und letztendlich war das genau richtig. 
Der Steig führt durch Wald in südwestlicher Richtung bergan und kreuzt irgendwann eine Forststraße. Nach der Kreuzung ging es ganz gerade den Alpgrat hinauf, ab hier ist ein Weg auch in der Karte verzeichnet. 

Am oberen Ende des Alpgrat (ein breiter Rücken im Wald) führt der Weg in einem Linksbogen auf den Steig von der Seilbahnstation zur Nassereither Alm. Diesem folgten wir bis zu Berglesboden, einer schönen Hochebene.

Nun verließen wir den Weg und ich suchte einen Weg durch die Latschen hinauf auf den Wannig Nordgrat. Das war steiles Wiesengelände aber ganz gut zu bewältigen. Oben auf dem Grat, der im unteren Teil ein breiter Grasrücken ist, ging es weiter bergauf.
Nach einer Weile kamen die ersten Felsen, die wir leicht absteigend linker Hand (ostseitig) umgingen. Abermals oben am Grat ein paar Meter weiter und es folgte eine kurze Kletterstelle, wieder ostseitig haltend in der Flanke und dann zurück auf den Grat. Da waren auch Steinmandeln die den leichtesten Weg zeigen.

Danach querten wir in eine markannte Rinne, die es in losem Gestein hinaufzusteigen galt. Oben dann wieder leichtes Gelände bis zum finalen Gipfelansteig, der Schlüsselstelle. Die Stange oben auf der Kante konnte man bereits lange sehen und hier gibt es nach den verschiedenen Beschreibungen mehrere Varianten. Wir gingen linker Hand auf einen Steinmann zu, dann über eine Platte hinauf, um dann auf einem Band nach rechts zu queren und schließlich links der Stange auf den Absatz zum kommen. Die Schwierigkeit bewegt ich irgendwo bei I bis II und die Brüchigkeit hielt sich auch in Grenzen.

Der restliche Weg zum Gipfel ist kurz und einfaches Gehgelände.

Nach der Gipfelrast (wir hatten keine Eile, da 1,5h vor Zeitplan) ging es an die Überschreitung der Hanschuhspitzen. Die erste markannte Erhebung umgingen wir nordseitig (linker Hand) auf gut sichtbarem Pfad (der markierte Steig führt südseitg daran vorbei) und dann ging es den Grat gerade hinauf auf die westlichste (oder 2.?) Handschuhspitze an deren Gipfel ein großer Steinmann steht. Danach am Grat entlang bis zu einem Abbruch und zurück hinab auf den Weg. Die nächste Handschuhspitze erklommen wir nicht mehr, sondern folgten dem Weg auf die östlichste Handschuhspitze mit Kreuz.

Von dort führte uns der Weg hinab zum Marienbergjoch, wo wir aber nicht auf den Fahrweg gingen, sondern durch eine kleine Scharte linker Hand einem Steig zur Sunnalm folgten (nicht markiert).

Dort aßen und tranken wir etwas. Bier (Stiegl) und Essen waren gut, die Atmosphäre ist aber leider sehr touristisch, es ist eine typische riesige Skigebietsalm.

Nach dem Essen folgten wir dem so bezeichneten "Jägersteig" durch schönen Wald bis zu dem Weg über den Alpgrat den wir vom Aufstieg kannten und folgten ihm hinab zum Parkplatz.

Ich würde die Tour im Wiederholungsfall genau so machen, und sie jedem Bergsteiger mit etwas Routenspürsinn und Erfahrung in solchem Gelände wärmstens empfehlen. Man braucht aber schon etwas Erfahrung im Felsgelände, zumal der Fels nicht gerade Bombenfest ist und man aufpassen muss nicht mit einem losen Block abzurutschen.

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