Lange und tolle Überschreitung des Watzmanns

Die Watzmannüberschreitung wollte ich schon lange mal machen, letzte Jahr fiel sie wegen Gewitter aus. Mein Nachbar fragte mich im August dann, ob ich nicht gern diese Tour mit ihm machen wolle und so willigte ich gleich ein - allerdings wollte ich aus Zeitgründen keine Übernachtung.
Als am Montag das Wetter für die Wochenmitte halbwegs gut vorhergesagt wurde, plante ich die Tour für Mittwoch. Etwas Gedanken machte ich mir wegen des Schnees. Auf der Zugspitze sah es schon aus wie Winter, am Watzmann schien nach Webcam aber weniger zu liegen. Dienstag würde es wärmer werden und ein Teil des Schnees schmelzen, Mittwoch abermals wärmer und so sollte es gehen. Der Markus hatte auch Bedenken wegen des Schnees, ich konnte ihn aber überzeugen. Zudem kamen die Grödel in den Rucksack. 

Am Mittwoch ging es dann um 5:30 daheim los und um 7:00 starteten wir vom Parkplatz an der Wimbachbrücke zum Watzmannhaus. Zuerst durch Wald und dann über schönes Weideglände von wo aus wir auch erstmals eine gute Aussicht hatten. 

Stubenalm
Stubenalm

Auch das Watzmannhaus kann man von dort bereits sehen. Zunächst geht es dann aber wieder durch Wald aufwärts, bevor man die nächste Alm erreicht, die malerisch vor der Watzmannfrau liegt.

Watzmannfrau
Watzmannfrau

Nun folgte noch ein steilerer Abschnitt bis zum Watzmannhaus, wo wir eine kleine Pause machten.

 Zum Hocheck geht’s dann erstmal einen breiten Rücken hinauf, nach einer Weile wird es felsig, man kann sich den Weg schön selbst suchen und dabei die Augen nach Versteinerungen aufhalten.

Es folgt eine erste kleine versicherte Kletterstelle und danach grobschottriges Gehgelände.

Die Schlüsselstelle auf dem Weg zum Hocheck
Die Schlüsselstelle auf dem Weg zum Hocheck

An der versicherten Stelle gab es einen kleinen Stau, wie wir von unten sehen konnten. Gut dass er sich aufgelöst hatte, bis wir dort ankamen. Für den Grat ließ es mich Schlimmes erahnen, wenn dort auch so langsame Gruppen unterwegs wären. Inzwischen war das Wetter deutlich schlechter geworden, dunkle Wolken hingen im Westen. Nach dem Wetterbericht sollte es trocken bleiben, das Regenradar sagte nun aber Schauer für 12Uhr voraus.

In dem Gelände unterhalb des Hochecks konnten wir die Gruppe problemlos überholen. Kurz unter dem Gipfel kamen uns viele Leute entgegen, dann standen wir am Hocheck-Gipfelkreuz. Das Wetter hatte sich inzwischen wieder gebessert und nach einer kleinen Pause an der Biwakhütte begaben wir uns somit auf den Weg zur Mittelspitze. Alle anderen steigen wieder ab, auf dem Grat zur Mittelspitze war nur eine Person zu sehen, somit war die Staugefahr auch gebannt.

Watzman Mittelspitze vom Hocheck (Nordgipfel)
Watzman Mittelspitze vom Hocheck (Nordgipfel)

Vom Hocheck wirkte die Mittelspitze etwas winterlich, aber wenn zu viel Schnee läge könnten wie immer noch umdrehen. Es ging dann aber ganz gut, nur eine große Platte war sehr rutschig, dank geländerartigem Klettersteig aber auch leicht zu erklimmen.

Schneller als gedacht standen wir an der Mittelspitze.

Der Südgipfel vom Mittelgipfel (Watzmann)
Der Südgipfel vom Mittelgipfel (Watzmann)

Von dort ging es erstmal eine Zeit bergab auf dem Grat. Dieser wurde nun auch schmaler und luftiger. An einigen Stellen wirkt das Drahtseil überflüssig, an manchen luftigen Stellen fragt man sich warum gerade dort kein Seil ist. Wir kamen aber sehr gut voran, der wenige Schnee hat nicht groß gestört.

Dieser Abschnitt ist deutlich länger als der vom Hocheck zur Mittelspitze.

Beim Südgipfel angekommen, kurz nach der Gruppe vor uns machten wir Pause und unterhielten uns mit den anderen. Noch ein Gipfelfoto und dann ging es hinab zum langen Abstieg ins Wimbachgries.

Oberer Teil des Abstiegs vom Südgipfel
Oberer Teil des Abstiegs vom Südgipfel

Zuerst kraxelt man leicht über Fels nach unten, dann folgt ein Schotterabschnitt dem dann Schrofengelände folgt. Darauf wieder Schotter und wir konnten etwas abfahren.

Abermals folgt Gehgelände bevor man das letzte Stück zum Wimbachgries noch mal einen ausgesetzten Steig durch feinsplittrigen Fels zurücklegen muss und durch eine enge Rinne unter Latschen absteigt.

Das Wimbachgries ist toll, eine wunderbare Landschaft und darum schöne schroffe Berge. Dann gibt’s da auch noch die Wimbachgrieshütte, wo wir uns eine Stärkung gönnten.

Wimbachgries
Wimbachgries

Der Weg hinaus aus dem Gries, zurück zur Wimbachbrücke ist leicht, wir konnten noch die Südspitze des Watzmanns im Abendlicht über den Wolken bewundern und fotografieren.

Watzmann Südgipfel im Abendlicht
Watzmann Südgipfel im Abendlicht

11:30h nach Aufbruch waren wir wieder am Auto. Die Tour war toll, lang aber nicht zu anstrengend. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter, es war schlecht genug, dass außer uns nur vier Leute am Grat waren und gut genug für die Tour und nicht zu warm. Die Wolken boten darüber hinaus auch tolle Bilder, verhinderten aber nicht komplett die Fernsicht, so dass wir auch gute Aussicht hatten. Anfangs und zum Ende sogar richtig sonnig.

Bitte beachtet die Hinweise zum Naturschutz

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