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Bei der Biketour durch das Leitzachtal und auf den Breitenstein kam ich durch Fischbachau und Birkenstein.
Bereits auf der Durchgangsstraße durch Fischbachau herrschte Stau und deswegen lagen bei einigen Autofahrern die Nerven blank, was zu Hupen und Aufregung an der Engstelle im Ort führte.
Weiter oben Richtung Birkenstein herrschte ebenfalls viel Verkehr. Autos fuhren hinauf und hinunter, parkten an der Seite der Straße im Parkverbot. Ein Angestellter des Ordnungsmates schickte Parker wieder weiter, verteilte Strafzettel und musste mit den Leuten diskutieren. Parkplatznot und Verkehr wie in der Münchner Innenstadt.
Vor einem Haus standen zwei Leute und ich hörte im Vorbeifahren wie sie sich über die Touristen aufregten.
Noch weiter oben im Bereich gab es Probleme weil die erfolglosen Parkplatzsucher nicht runterfahren konnten, da zu viele Autos von unten nachkamen. Die schon sehr großen Parkplätze waren komplett voll.
Auf dem Weg hinauf zur Kesselalm war ebenfalls die Hölle los, jedoch kam ich hier mit dem Bike gut durch, alle waren recht freundlich und ließen mich durch. Ich habe mich natürlich auch der Situation entsprechend rücksichtsvoll verhalten - vor allem bei der Abfahrt später. Auf eine Einkehr bei der Kesselalm habe ich dann gleich verzichtet, da war es bestimmt auch bis auf den letzten Platz voll.
Später habe ich mich dann mit der Familie beim Winklstüberl getroffen, weil sie dort gern Kuchen essen wollten. Allein den Parkplatz zu sehen hat mir schon gereicht, dass ich da nicht hinwollte.
Der Parkplatz war auch komplett voll, einige rücksichtslose SUV-Fahrer haben ihre Scheisskarren gleich quer zum Weg in die Wiese gestellt - der Bauer wird sich bedanken.
Diese Situation kam natürlich auch durch die besondere Situation infolge der Sars-CoV2 Pandemie zustande. Aber generell wurde es ja schon zuvor immer schlimmer. So wie es aktuell ist, erfahren die Touristen keine Erholung mehr und die Einheimischen werden massiv belastet.
Wie kann man diese Entwicklung stoppen und umkehren? Ich habe natürlich auch kein allgemeingültiges Konzept dafür. Persönlich möchte ich nicht mehr Teil dieser Entwicklung sein.
Was tue ich dazu konkret:
- Trainingstouren: statt mit dem Auto hinzufahren und einen Berglauf zu machen, laufe ich eher in der näheren Umgebung, den gleichen Anstieg drei mal ist weniger schön aber geht auch.
- Biketouren direkt zuhause starten, oder vorgelagert aus dem Alpenvorland wie bei der verlinkten Tour.
- Anreise verstärkt per ÖPNV (Hat auch den Vorteil dass man nicht zum Ausgangspunkt zurückmuss).
- Weniger frequentierte Ziele aufsuchen, überall wo es keine Hütten oder bewirtete Almen gibt, ist es schon mal ruhiger.
- Beliebte Ziele nicht am Wochenende aufsuchen, sondern in der Woche oder bei schlechterem Wetter.
- Tagestouren reduzieren zugunsten von Mehrtagesunternehmungen.
- Wenn Anreise mit dem Auto, dann rücksichtsvoll fahren und parken. Und ein verbrauchsarmes und leises Auto verwenden.
Ein Teil des Problems ist sicherlich die Unattraktivität des Nahraumes. Die Leute fahren raus in die vermeintlich ruhige Natur, weil in der Stadt und im suburbanen Raum die Lautstärke, Personendichte und der Stress zu hoch sind. In München z.B. wohnen immer mehr Leute, der Raum in der Stadt wird verdichtet, Erholungs- und Grünflächen werden reduziert und der Drang aus der Stadt dadurch höher.
Auch in den Vororten passiert das ähnlich, es gibt zwar drumherum grüne Zonen, das sind aber Land- und forstwirtschaftliche Flächen und keine Natur. Dazu kommt der dauernde Verkehrslärm im städtischen Großraum.Möglichkeiten wie da entgegengearbeitet werden könnte wären z.B die dringend notwendige Regulierung des Verkehrslärms und die Schaffung von Naturräumen.
Um noch mal auf den Lärm zurückzukommen. Es sind neben den LKWs vor allem Motorräder und PKWs mit "Sportauspuff" die den Lärm verursachen. Das sind keine notwendigen Emissionen, sondern rein dem Egoismus Einzelner geschuldete Belästigungen der Allgemeinheit. Getunte PKWs oder ab Werk zu laute wie Porsches, Audi RS4, Mercedes AMG oder BMW M4 etc. aber auch die trendigen Neo-Muscelcars wie Ford Mustang GT und co und erst recht die vollkommen bescheuerten Pickuptrucks mit großen Motoren müssen dringend reguliert werden.
Und zum Teil sieht man dann sogar diese Fahrzeuge auf Wanderparkplätzen.





